Objekt

Archiv-ID:
20126
Objekt:
Artikel
Urheber:
nicht genannt
Titel:
Neuerungen an Kleindampfmaschinen, welche mit einem Dampferzeuger verbunden sind.
Datum:
1882
Ausführung:
mit Abb. (Tafeln)
Quelle:
Dingler's Polytechnisches Journal Bd.245 S.313ff
Status:
digital/eBook
Beschreibung:

http://www.dinglr.de/articles/ar245122.html

S. 315: "Die schraubenförmig gewundenen Schlangenröhren haben so viele Vorzüge, daß sie mit groſser Vorliebe zu diesen kleinen Dampferzeugern verwendet werden. Sie sind verhältnißmäßig billig, geben eine große Heizfläche in kleinem Räume, liefern in kurzer Zeit nach dem Anheizen Dampf, halten hohe Spannungen ohne Explosionsgefahr aus u.s.w. doch haben sie auch sehr wesentliche Nachtheile, unter denen der bedeutendste der ist, daß sie sich, von einem Ausspülen abgesehen, nicht reinigen lassen. Allerdings läßt sich durch Unterhaltung eines recht energischen Wasserumlaufes die Absetzung von Kesselstein in den Röhren erheblich vermindern, aber wohl nicht auf längere Zeit ganz vermeiden. Im Allgemeinen wird sich in den Röhren früher oder später eine Kruste ansetzen, dadurch die Verdampfungsfähigkeit vermindert und schließlich ein Durchbrennen oder Verstopfen der Röhren herbeigeführt werden. Um diesem Uebelstande vorzubeugen, hat O. Lilienthal in Berlin (*D. R. P. Kl. 13 Nr. 16103 vom 9. April 1881) die Maschine mit einem Oberflächencondensator verbunden, so daß im Wesentlichen immer dasselbe Wasser wieder benutzt wird. Diese Anordnung ist in Fig. 15 u. 16 Taf. 22 abgebildet. Der Dampferzeuger besteht im Prinzipe aus einer inneren und einer äußeren Rohrschlange, welche aus Kupfer oder Messing hergestellt und oben mit einander verbunden sind. Drei in einander geschachtelte Blechcylinder leiten die Feuergase in der durch Pfeile angedeuteten Weise. Das Wasser wird am unteren Ende der inneren Rohrschlange eingeführt, während der Dampf am unteren Ende der äußeren Rohrschlange abströmt. Die Feuerung ist für kleinkörniges Brennmaterial eingerichtet, welches in einem centralen, verhältnißmäßig engen und oben mit offenem Trichter versehenen Schachte in dem Maße niedersinkt, als es unten abbrennt. Der von oben nicht zugängliche Rost kann mit Hilfe der Kurbel c heruntergeklappt und dann gereinigt werden. Als wesentlich wird hervorgehoben, daß der Dampferzeuger, wie aus Fig. 16 ersichtlich, an dem Maschinengestell aufgehängt ist, indem durch die Erschütterungen des letzteren ein Verstopfen sowohl des Füllschachtes, wie auch des Rostes vermieden werden soll. Eine besondere Einrichtung zur Dampftrocknung ist nicht vorgesehen; doch ist es auch möglich, in dem Rohre selbst schon trockenen Dampf zu erhalten, wenn sowohl Heiz- wie Rostfläche groſs genug für die verbrauchte Dampfmenge sind. Zur Regulierung der Verdampfung und damit des Ganges der Maschine ist hier ein Centrifugalregulator mit einem Schieber verbunden, welcher vor der Lufteinströmungsöffnung d angebracht ist. Der Regulator hat eine horizontale Spindel und ist durch eine Feder belastet. Nimmt die Geschwindigkeit der Maschine zu, so wird der Schieber gehoben, die Luftzuführung und dadurch die Verdampfung vermindert, mithin auch der Maschine weniger Dampf bezieh. Dampf von geringerer Spannung zugeführt. Um in jedem Falle z.B. bei vollständiger Entlastung der Maschine ein Durchgehen derselben zu verhüten, soll der Regulator, nachdem er den Zugschieber ganz geschlossen hat, mittels des Daumens n ein Sicherheitsventil öffnen. Da indessen diese Einrichtung einer bestimmten Dampfspannung angepaßt werden muſs, die Spannung aber jedenfalls sehr veränderlich sein wird, so kann die beschriebene Vorrichtung kaum brauchbar sein. Ebenso wenig wird durch die Zugregulirung allein ein regelmäßiger Gang der Maschine erreicht werden können; doch mag sie für gewisse Verhältnisse genügen. Der Abdampf tritt in einen aus Röhren gebildeten Oberflächencondensator ein, der hier einzig den Zweck hat, den Dampf wieder in Wasser zu verwandeln, in welchem also der gewöhnliche Luftdruck herrscht. Das sich niederschlagende Wasser fließt durch ein U-förmig gebogenes Rohr in einen unter der Maschine stehenden Behälter, auf dessen Boden sich die ununterbrochen arbeitende Speisepumpe befindet."