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Wellner baute zwei in der Grundkonstruktion gleiche Schrauben mit 6 m Durchmesser, eine rechtsläufig mit Ballonstoff, die andere linksläufig mit Aluminiumbeschlag, größte Breite 4,4 m. Er verringerte die Fläche von ursprünglich 13,5 auf 5,2 m2. Die Schrauben hatten an allen Stellen eine Steigung von 1,1 m. Sie waren senkrecht auf einem Blockgerüst montiert, ihre Achse endete auf einer Dezimalwaage. Angetrieben von einer 4 PS-Lokomobile konnten 60 bis 160 U/min erreicht werden. Die Flügelspitzen erreichten eine Maximalgeschwindigkeit von 50 m/s. Bei 140 bis 160 U/min wurden mit 1,9 bzw. 2,5 PS Antriebsarbeit 48 bis 60 kg Auftrieb erzielt. Bei einer Verringerung der Flügelfläche auf 7,4 m2 verringerte sich der Auftrieb bei gleicher Umdrehung nicht, er vermehrte sich sogar bis zu 130 U/min.
Wellner stellte solche Versuche mit einer größeren Anzahl von Hubschrauben an, so mit 4,2 m Durchmesser, 1,2 m Breite, 3,5 m2 Flügelfläche und 1,2 m Steigung. Mit 4 bis 5 PS Antrieb wurden 71 kg Auftrieb erzeugt bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 67 m/s.
Aus den Versuchen schlußfolgerte Wellner: Horizontal umlaufende Luftschrauben eignen sich sehr gut als dynamische Hebekraft wegen der Einfachheit des Gefüges und des praktischen Betriebs. Zwei Flügel sind wegen der einfachen Bauart am günstigsten, bei schmaler und langer Form, kaum 1/10 des Kreisrings bedeckend, als ovaler Libellenflügel mit runden Spitzen, wobei die Vorderseite und der der Achse zugewandte Teil stärker sein sollten. Der Neigungswinkel im Druckmittelpunkt müsse um 3 bis 5o nach außen abnehmen. Ober- und Unterfläche sollten glatt, Außenrand und Schlußkante zugeschärft sein, um Luftreibung und Stirnwiderstand zu verringern.
Siehe Zeitschrift des österreichischen Ing. - und Architektenvereins. Wien 18.12.1898, S. 837 f.; 2. Zeitschrift für Luftschiffahrt. Berlin 1897