Zeichnung

Archiv-Nr.:
F0271
Fotografie
Urheber:
Lilienthal, Otto
Objekt:
Zeichnung techn.
Titel:
Entwurf für einen Kippflügel-Schlagapparat
Datum:
1896 [?]
Ausführung:
Bleistift auf Zeichenkarton
Format:
71x101 cm
Quelle:
Deutsches Museum TZ 04078-003 BN00186
Status:
Kopie
Beschreibung:

nach St. Nitsch: Sehr detailliert ausgeführte, aber bisher wenig beachtete Entwurfszeichnung, zeigt einen Schlagflügelapparat mit untypischem Aufbau. Der Gestellring fehlt, dafür sind oval ange­ordnete Längsträger gezeichnet, die an die frühen Konstruktio­nen erinnern. Das geschränkte Holmkreuz mit Kreuzplatten zeigt aber, dass dieses Projekt erst nach 1893 entstanden sein kann. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt es aus dem Jahre 1896, denn die Anordnung der Zugseile für den Schlagantrieb weist auf die Nutzung eines Kohlensäuremotors hin, der erst in diesem Jahr konstruiert wurde. Das Holmkreuz ist oben länger als üblich und hat am Ende ein Gelenk. Der in sich starre Flügel ist zur Mitte hin geschlossen gezeichnet, außen gliedert er sich in sechs Schwung­federn auf. In der Mitte der geschlossenen Flügelfläche verläuft eine profilierte Achse, in welcher beidseitig, aber versetzt, sieben quer liegende Rip­pen fixiert sind. Die Achse kann sich um das Gelenk am Holmkreuz drehen. Dadurch wird die gesamte Fläche wie eine Wippe gekippt. Beim Niederschlag der außen liegenden Flächenteile macht die innere, nur 1/3 so große Fläche einen Aufschlag. Als Spitzenausschlag sind 1,6 m geplant. Die Stabilisierung erfolgt durch nach oben und unten gerichtete Spanntürme. Der untere ist gleichzeitig der Hebelarm zur Anlenkung der Flächen durch den waagerechten Zug eines Kohlensäuremotors mit zwei Zylindern, der jedoch nicht eingezeichnet ist. Gegenüber dem kleinen Schlag­flügelapparat hat dieses Projekt den Vorteil, dass beim Flügelschlag keine Formwiderstände zu überwinden sind. Trotz der Tauglich­keit für den Gleitflug hatte er noch mehr schlagende Fläche als der große Schlagflügelapparat. Das Projekt entstand wahrscheinlich kurz vor Lilienthals Tod und war sicher für eine Realisierung vorgesehen.